Vom guten Umgang mit uns selbst

Selbstfreundschaft

Eins der wichtigsten Themen in meinen Coachings, bei dem wir immer landen, ist der Umgang mit uns selbst. Wie schauen wir auf uns selbst? Wie gehen wir mit uns selbst um, besonders in schwierigen Zeiten und wie wichtig ist es dann, mit sich selbst befreundet zu sein.

Was die Beziehung zu uns selbst erschwert, ist z. B.:

- ein hoher Anspruch an sich selbst
Wir erwarten viel von uns, arbeiten hart auf Ziele hin, aber vergessen unsere Erfolge zu feiern. Stattdessen wollen gleich den nächsten Berggipfel erklimmen und hängen die Latte tendenziell zu hoch.

- sich mit anderen vergleichen
In der Social Media Welt bekommen wir dauernd das Angebot, uns mit anderen zu vergleichen. Alle zeigen ihr bestes Gesicht und das hat Auswirkungen auf mich und meine Haltung zu mir. Ich liebe den weisen Satz, den ich einmal von meinem NLP Ausbilder gehört habe. „Im Vergleich mit anderen, schneidest du immer schlechter ab.“

- unzufrieden sein mit sich selbst
Ich bin unzufrieden mit meinen Beziehungen zu anderen, zur Welt, vielleicht mit meinem Beruf und meinen Kollegen. Die innere Stimmung ist so, dass ich an allem und jedem etwas auszusetzen habe. Ich nenne es hier mal liebevoll Mecker-Laune oder Nörgel-Laune. In diesem Fall ist auch der innere Kritiker immer sehr groß. Wenn ich also im außen viel kritisiere, gehe ich auch innerlich sehr kritisch mit mir um. Wir alle kennen sicher solche Phasen, wenn das Leben nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben. Gerne kommt dann unser innerer Kritiker öfter zu Besuch, um seine Meinung ungefragt mitzuteilen. Leider ist er auch sehr ausdauernd, macht sich gerne breit und lässt sich ungern bremsen.

Wenn du dich bei 1–2 dieser Aufzählungen wiederfindest, dann lese gerne weiter, denn ich schreibe hier darüber, was du tun kannst, um dich mehr mit dir selbst zu befreunden. Es geht darum, sich in schweren Zeiten selbst beizustehen, statt sich mit Verachtung zusätzlich zu bestrafen. So ist mittlerweile gut belegt, dass jene, die sich selbst wohlwollend begegnen, weniger Trost und Zuspruch von anderen benötigen.
Der bekannte Philosoph Wilhelm Schmid, den ich vor kurzem auf einer Tagung live erlebt habe, hat ein sehr lesenswertes Buch zu „Selbstfreundschaft -Wie das Leben leichter wird" – geschrieben. Darin unterscheidet er den Begriff Selbstliebe und Selbstfreundschaft. Der „selbst liebende“ kümmert sich so sehr um sich, dass er seine Außenwelt vergisst und sich in der Selbstschau verliert, gleichzeitig ist er aber abhängig von der Bestätigung im Außen. Bei der Selbstfreundschaft verzichten wir auf die Idealisierung des Selbst. In turbulenten Zeiten genießen wir dann den Rückzug auf uns selbst, als guter Freund oder Freundin, auf den oder die Verlass ist.

In freudlosen Zeiten können wir Freude aus dem vertrauten Zusammensein mit uns schöpfen.
Während der Selbstliebende auf Bewunderung angewiesen ist, können wir in der Selbstfreundschaft auch mal über uns selbst lachen, über die eigene Dummheit schmunzeln, uns selber etwas verzeihen, was wir besser hätten tun können. Auch können wir uns reflektieren und eigene Schwächen, ja manchmal auch Fehler klar erkennen. Wir können also liebevoll und gleichzeitig ehrlich mit uns sein.

Was hilft dir, diese Selbstfreundschaft aufzubauen?

Frage dich in Schwierigkeiten : Was würde ich jetzt einem guten Freund, einer guten Freundin raten?
Vergleiche dich nicht mit anderen, sondern komme immer wieder bei dir selbst an.
Sprich positiv und bestärkend mit dir selbst.
Lerne deinen inneren Kritiker kennen, statt mit ihm zu kämpfen.
Höre die innere Stimme in deinem Kopf, die dich auf deine Schwächen und Unsicherheiten hinweist und ändere den Monolog des Kritikers in einen Dialog.
Dein innerer Kritiker will dich oft vor dem nächsten Scheitern schützen und ist ängstlich wie ein Kind. Du kannst diesen inneren Anteil wie ein Kind trösten und ihm ermutigende Worte zusprechen.
Zeige deinem inneren Kritiker auch mal Grenzen auf, wenn er zu selbstzerstörerisch wirkt und verwandele ihn in einen wohlwollenden Kritiker.
Gelingt dir das nicht, suche dir einen/eine liebevolle BegleiterIn als Coach, um mit deiner inneren kritischen Stimme in einen wertschätzenden Austausch zu kommen.
Vergleiche dich nicht mit anderen, sondern schau auf deine Habenseite.
Verbringe Zeit mit Menschen, die dir guttun, Energie schenken und hinter dir stehen.
Ignoriere deine Gefühle nicht, sondern bringe ihnen Wertschätzung entgegen.
Miste deine Social-Media-Kontakte aus, die dir nicht guttun
Ändere dein Handyverhalten, stelle die Klingeltöne ab und das Handy immer wieder auf Flugmodus und Zeit mit dir und anderen zu haben.
Gewöhne dir eine gute Morgenroutine an: Mein Podcast, Folge 6 Morgenfrische
Überlege dir jeden Abend, was du heute richtig gut gemacht hast.
Ich unterstütze dich gerne bei der Selbstfreundschaft